Am Morgen des 3. Oktobers wurde infolge eines Angriffs der US-Luftwaffe in Kundus im Norden Afghanistans das Krankenhaus der internationalen Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ zerstört, in dem sich zum Zeitpunkt der Bombardierung mehr als 100 Patienten und 80 Ärzte befanden. Der Angriff führte zum Tod von mehr als 20 Mitarbeitern des Krankenhauses und Patienten, weitere 40 Menschen erlitten Verletzungen.

Vertreter von „Ärzte ohne Grenzen“ bezeichneten den Luftschlag als groben Verstoß gegen das Völkerrecht. Es ist schwierig, dieser Schlussfolgerung nicht zuzustimmen. Befremden ruft die Tatsache hervor, dass der Angriff trotz der Übermittlung der genauen Koordinaten des Krankenhauses an Kräfte der internationalen Koalition zur Vermeidung möglicher Angriffe verübt wurde. Aus den Erklärungen der internationalen Organisation geht hervor, dass sich zum Zeitpunkt des Angriffs keine Kämpfer von extremistischen Gruppen in dem Krankenhaus befanden.

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass es bei weitem nicht der erste Fall, bei dem in Afghanistan wegen des willkürlichen Waffeneinsatzes der Amerikaner friedliche Bürger sterben.

Wir verurteilen entschieden den Luftschlag auf ein ziviles Objekt. Wir fordern die unverzügliche objektive Ermittlung des Geschehenen und die Bestrafung der Verantwortlichen dieser Tragödie.

Wir drücken den Familien der Todesopfer unser tiefstes Beileid aus und wünschen den Verletzten baldige Genesung.

 

5. Oktober 2015