Einführungsworte des Außenministers Russlands, Sergej Lawrow, beim Treffen mit dem Sportminister Russlands, Pawel Kolobkow, am 27. April 2018 in Moskau
Sehr geehrter Herr Kolobkow,
liebe Freunde,
wir freuen uns über unser neues Treffen, das dem Thema Kooperation in der internationalen Arena bezüglich der Fragen von Sportbewegungen sowie der Fragen gewidmet ist, die leider aus dem Sportbereich in den politischen Bereich „überfließen“, was es eigentlich nicht geben sollte. Aber leider sehen wir das, was wir eben sehen.
Gemeinsam mit dem Sportministerium und anderen zuständigen Behörden, mit dem Internationalen Olympischen Komitee, unserem Olympischen Komitee bemühen wir uns intensiv darum, die wichtigsten Richtungen der Entpolitisierung des Sports zu bestimmen. Sportler sollten alle Möglichkeiten haben, ihr Potenzial in die Tat umzusetzen. Sie kennen als Sportler besser als jemand sonst, wie wichtig das für jeden Sportler ist, der sein ganzes Leben dem Kampf um die höchsten Ziele widmet. Und wenn sich in diese lebenswichtige Idee, in diesen Kampf verschiedene schmutzige Politiker einmischen, zerstört das alle Prinzipien der Olympia-Bewegung.
Ich rechne sehr damit, dass wir heute hinschauen werden, in welchem Zustand sich unser Zusammenwirken befindet, und zusätzliche Schritte bestimmen, um unseren „sauberen“ Sportlern bei der Verteidigung ihrer Rechte zu helfen. Wir verfügen bereits über viele Fakten, die beweisen, dass die Kampagne um den so genannten „Doping-Skandal“ in vielen Hinsichten aus dem Finger gesogen wurde. Wir werden die Wahrheit und das legitime Recht unserer „sauberen“ Sportler verteidigen.
Nochmals vielen Dank für das Zusammenwirken.
***
Wir gehen ganz richtig vor: Wir leugnen nicht, dass es Probleme gibt, und darüber sprach auch Präsident Wladimir Putin. Aber diese Probleme können nicht verallgemeinert und ausgenutzt werden, um die Autorität des russischen Sports zu zerstören.
***
Ich bin mit Ihnen absolut einverstanden, dass Sportler das Wichtigste ausmachen, was unsere Bemühungen um das Voranbringen der hohen Ideale der Olympia-Bewegung betrifft. Die internationale Sportbewegung sollte sich in allen möglichen Hinsichten ausgerechnet an den Interessen der Sportler richten, und nicht an bürokratischen Spielen, am den Ideen des politischen Kampfes, am geopolitischen Kalkül oder an Versuchen, jemanden auszusondern und zu bestrafen.
Ein weiterer Aspekt dieses Problems, der vielleicht nicht so bedeutend, aber trotzdem wichtig ist, kam erst vor kurzem zutage: Sportlern, die an internationalen Wettbewerben teilnehmen sollen, für die sie entsprechende Lizenzen bekommen haben, werden manchmal nicht rechtzeitig Visa ausgestellt. Ein paar Mal passierte so etwas mit unseren Kollegen aus den USA. Ich denke, dass internationale Sportverbände, die entsprechende Wettbewerbe organisieren, bei der Bestimmung der Austragungsorte von diesen oder jenen Wettbewerben verlangen sollten, dass das jeweilige Gastgeberland dafür sorgt, dass alle Teilnehmer der Wettbewerbe auf sein Territorium problemlos einreisen können.
***
Wir arbeiten mit dem Sportministerium Russlands bei der Organisation der Einreise von Sportlern und Fans eng zusammen. Unsere konsularischen Vertretungen im Ausland haben entsprechende Hinweise bekommen.
Es muss noch ein Problem gelöst werden: Sportfunktionäre nehmen manchmal keine Rücksicht auf Beschlüsse von Gerichten bei der Regelung von Streitigkeiten zwischen verschiedenen rechtlichen Subjekten. Wenn man versucht, uns zu zwingen, alle unsere Sportler als „Asthmatiker“ anzumelden, dann ist das ein unfaires Spiel, und so etwas wird es nicht geben.
Unser Ziel und unsere Pflicht bestehen darin, dafür zu sorgen, dass alles ehrlich verläuft und dass die stärksten Sportler gewinnen – und nicht diejenigen, die sich unfair irgendwelche Präferenzen aushandeln konnten.