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Interview des Außenministers Russlands, Sergej Lawrow, für einen Film des Fernsehsenders „Rossija-1“ über den Ständigen Vertreter Russlands bei der UNO, Vitali Tschurkin, am 19. Februar 2018 in Moskau

272-20-02-2018

Frage: Wie war das Phänomen des Ständigen Vertreters Russlands bei der UNO, Vitali Tschurkin?

Sergej Lawrow: Er war ein talentierter Mann, ein herausragender Diplomat; er war energievoll, kreativ und mutig. Wir pflegten sehr enge Kontakte mit Vitali Tschurkin, als wir beide zu Vizeaußenministern ernannt wurden. Ich beschäftigte mich mit den Angelegenheiten der UNO und der GUS, und er war für die europäische Richtung zuständig. Während ich eine längere Zeit in New York arbeitete, war er Botschafter in Brüssel und Kanada. Aber eine der wohl wichtigsten Episoden in seiner Karriere passierte, als er Sonderbeauftragter auf dem Balkan war und einen riesigen Beitrag zur Regelung der Krise in dieser Region, nämlich zum Abkommen von Dayton und zur Verteidigung der legitimen Rechte der Republika Srpska im Rahmen von Bosnien-Herzegowina leistete. Er bekam sogar ein Grundstück in der Republika Srpska geschenkt (das er aber, soweit ich weiß, kein einziges Mal besucht hat.

Er war einer von unseren talentiertesten Diplomaten, er war wirklich schrillend und erhöhte seinen Höhepunkt im UN-Sicherheitsrat. Bevor ich Minister wurde, war er ein Sonderbeauftragter und beschäftigte sich mit der Kooperation in der Arktis (im Arktis-Rat, im Barents-Kooperationsrat und anderen subregionalen Organisationen). Für mich war aber offensichtlich, dass diese Aufträge für ihn zu klein waren. Ich freue mich sehr, dass Präsident Wladimir Putin sofort der Ernennung Vitali Tschurkins zum Ständigen Vertreter Russlands bei der UNO zustimmte, wo sein Talent in allen Hinsichten offensichtlich wurde. In New York mochte man ihn und erinnert sich an ihn immer noch. Er ist Teil unseres diplomatischen Erbes.

Frage: Sie boten seine Kandidatur an, als viele gewisse Zweifel hatten. Hatten Sie keine Zweifel?

Sergej Lawrow: Ich hatte keine Zweifel, und, wie gesagt, freue ich mich sehr, dass Präsident Wladimir Putin seine Kandidatur befürwortet hat.