06:02

INTERVIEW DES AUßENMINISTERS RUSSLANDS I.S.IWANOW VERÖFFENTLICHT IN „RÎSSIJSKAJA GAZETA“ UNTER DEM TITEL „IGOR IWANOW: OHNE BETRUG ZU GEWINNEN“ AM 25. JULI 2002

1518-25-07-2002

 

 

Frage: Russland hat seine Bemühungen in der nahöstlichen Regelung aktiviert. Was können wir tun und was kann man überhaupt tun?

Antwort: Ich denke vor allem, dass die Ereignisse der letzten Zeit, von letzten zwei Jahren, seit September 2000 zeigen, dass im Alleingang niemand etwas machen kann.

Dank diesem Verständnis entstand ein Quartett: Russland, USA, Eurounion, UNO. In Laufe der gemeinsamen Beratungen sind alle zur Schlussfolgerung gekommen, dass es notwendig ist, Bemühungen von Ländern und Organisationen, die besonders aktiv an der Suche nach Regelungsmöglichkeiten beteiligt sind, zu vereinigen.

Dabei erhebt die „vier"- Gruppe keinen Anspruch auf das Monopol bei der Lösung des nahöstlichen Problems. Sie ist für die Kooperation sowohl mit arabischen, als auch mit anderen Ländern offen. Zum Beispiel, zur Zeit wird das Programm des wirtschaftlichen Aufbaus von Palästina ausgearbeitet. Hier machen Japan, Norwegen, Internationaler Währungsfond, Weltbank aktiv mit. "Vier" bringt Ideen vor und versucht Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft zu vereinigen. Es ist notwendig, gleichzeitig drei Aufgaben zu meistern. Erstens, sind das Sicherheitsfragen, was sowohl für Palästina, als auch für Isräl genau so wichtig sind. Deswegen trugen wir auf jede erdenkliche Weise zur Wiederaufnahme der Kontakte zwischen den Geheimdiensten von Palästina und Isräl bei. Mehr noch, die „vier" führt eine aktive Arbeit, um der palästinensischen Verwaltung bei der Reorganisierung der Geheimdienste, bei der Schaffung eines einheitlichen unter Kontrolle der entsprechenden staatlichen Behörden stehenden Sicherheitssystems einen Beistand zu leisten.

Selbstverständlich können wir unter keiner Bedingung den Terrorismus rechtfertigen. Auf keinen Fall können wir die Handlungen von Kamikaze rechtfertigen, die zum Tod von Dutzenden, Hunderten Zivilbürgern, Kindern führen. Aber parallel mit der Gewährung von Sicherheit soll der Prozess von Lösung der humanitären, wirtschaftlichen Fragen auf palästinensischen Territorien laufen. Wir haben Palästina aus dem Zustand der Auswegslosigkeit, sowohl der politischen, vom Standpunkt des Aufbaus des eigenen Staates, als auch von .der ökonomischen hinauszuführen. Je mehr Arbeitsplätze dort geschaffen werden, desto weniger Interessanten finden sich, die bereit wären, nach Gewehrmaschinen und Bomben zu fassen.

Ende August bereitet die Arbeitsgruppe, die die"vier" unter Beteiligung von Weltbank und Internationalem Währungsfond, sowie Japan und Norwegen gegründet hat, konkrete Vorschläge zum Wiederaufbau der ökonomischen Infrastruktur in Palästina vor.

Und die dritte Richtung, die am kompliziertesten ist, ist die politische Regelung. Kompliziert, weil es hier gegenseitig auszuschliessende Positionen gibt. Einerseits, treten sowohl Isräl, als auch die Leitung der Palästinensischen Autonomie, und die internationale Gemeinschaft für die Durchführung der demokratischen Wahlen in Palästina ein. Die Palästinensische Verwaltung erklärte ihre Bereitschaft, Anfang des nächsten Jahres diese Wahlen durchzuführen. Aber für die Durchführung der Wahlen sind bestimmte Bedingungen notwendig. Eine davon – Liquidation der Besatzung. Unter den Bedingungen der Besatzung ist es schwierig, über irgendwelche demokratischen Wahlen zu sprechen. Wie kann man diese gegenseitig auszuschliessenden Umstände außeinanderbringen, ist vorläufig nicht klar.

In letzten Tagen tauchten vielversprechende Momente auf. Ich sprach mit unserem Sonderbeauftragten Andrej Wdowin. Er rief mich aus Gaza an, wo Verhandlungen stattfanden, wo er sich sowohl mit palästinensischen Leitern, als auch mit Vertretern von Isräl getroffen hat, sie stellten Kontakte her, begannen reale Fragen zu besprechen. Und plötzlich Isräls Nachtluftbombardierung der Wohnungsviertel in Gaza. Das kommt natürlich denjenigen zustatten, die alles in die Bahn der Gewaltentscheidungen zurückbringen wollen. Aber es kann keine Gewaltentscheidung geben, dass wird von den USA, von Europa und von Russland erkannt. Es ist nur ein einziger Beschluss möglich – Köxistenz von zwei souveränen Staaten – eines isrälischen und eines palästinensischen, in den international anerkannten und sicheren Grenzen. Wenn es bei Isreal in erster Linie um die Sicherheit der Grenzen geht, so handelt es sich bei Palästina um international anerkannte Grenzen, denn es gibt sie praktisch nicht.

Frage: Und das Arafat-Problem?

Antwort: Die Vereinigten Staaten haben ihre Position zum Ausdruck gebracht, sie sind von der Tätigkeit des Vorsitzenden Arafat enttäuscht und glauben, dass es für das palästinische Volk besser wäre, einen anderen Leiter zu haben. Das ist die Meinung der Vereinigten Staaten, sie sind berechtigt, ihre Position zu bestimmen.

Die Position der Organisation der Vereinigten Nationen, der Europäischen Union, Russlands und der überwiegenden Mehrheit anderer Länder besteht darin, dass es die Sache der palästinensischen Bevölkerung ist, ihre Leiter zu wählen. Anfang des nächsten Jahres finden Wahlen statt. Wenn Arafat gewählt wird, so bleibt Arafat. Wenn ein anderer gewählt wird, wird ein anderer sein. Uebrigens, ich möchte daran erinnern, dass im Jahre 1986 Arafat sich selbst zu diesem Posten nicht ernannt hat. Er wurde zum Vorsitzenden im Ergebnis der von der internationalen Gemeinschaft anerkannten Wahlen.

Neü Wahlen werden nach demokratischen Kriterien unter Beteiligung der internationalen Beobachter durchgeführt. Wenn wir diese Wahlen anerkennen, so haben wir auch denjenigen anzürkennen, der im Wahlergebnis vom palästinensischen Volk gewählt wird.

Aber heute können wir nicht innehalten und auf die Wahlen warten. Heute müssen wir mit dem sprechen, der real machtausübende Strukturen darstellt.

Frage: Sie sagten, das es unmöglich ist, demokratische Wahlen auf palästinensischen Autonomiegebieten unter Bedingungen der Besatzung durchzuführen. Aber es ist auch unmöglich, sie unter den Bedingungen durchzuführen, wenn dort praktisch legal terroristische Organisationen agieren.

Antwort: Ich habe nicht zufällig mit der Sicherheitsfrage begonnen. Es geht gerade darum, in der bis zu Wahlen gebliebenen Zeit solch eine Sicherheitsstruktur zu schaffen, die imstande wäre, Extremistengruppen zu isolieren und die Freiheit der Willenserklärung zu garantieren.

Frage: Warum stellt Russland formell die Frage über den Beitritt zur Europäischen Union nicht?

Antwort: Wir stellen auch keine Frage über den Beitritt zur NATO. Man muss von der realen Analyse der Situation ausgehen. Die Europäische Union hat nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine politische Dimension, es wird auch eine militärische möglicherweise geben. Es ist heute nicht reel, über eine Integration zu sprechen, wenn man nur einen wirtschaftlichen Aspekt im Auge hat.

Uebrigens, ist es noch nicht klar, wie die Europäische Union die jetzige Erweiterung überlebt. Sehen sie, wie viele Probleme gibt es, zum Beispiel, mit Polen. Die wichtigsten davon – Landwirtschaft und Arbeitskräfte. Ihr Beitritt wird immer verschoben.

Ich arbeitete in Spanien, als es sich im Prozess des Beitrittes zur Europäischen Union befand. Zehn Jahre hat es für seine Adaptation gebraucht. Und nehmen sie Russland mit allen seinen Problemen!

Und noch etwas. Man muss genau ausrechnen, was für Russland vorteilhaft ist, und was nicht lohnend, man braucht kühle wirtschaftliche Ausrechnungen. Das bezieht sich auf die Europäische Union und auf die Welthandelsorganisation.

Ich bin, zum Beispiel, nicht ganz sicher, dass die Mitgliedschaft für uns mehr Nutzen bringen wird, als eine breite Partnerschaft ohne irgendwelche künstlichen Schranken..

Frage: Wie schätzen Sie die Situation in der Gemeinschaft der Unabhängigen Staaten ein?

Antwort: Wir erkennen ihre Souveränität vollkommen an, und dementsprechend baün unsere Beziehungen, wie mit souveränen Staaten auf. Einige Staaten sind einfach näher, andere ferner. Nicht nur geographisch, sondern auch politisch.

Ich glaube, dass die GUS auf der ersten Etappe eine sehr wichtige Rolle gespielt hat. Sie liess uns nicht sehr weit "außeinanderstieben", dass der Rückweg der Integration unmöglich wäre. Obwohl der Prozess sehr schmerzhaft und kompliziert vor sich geht. Die Länder gehen in ihrer Entwicklung dermassen verschiedene Wege, dass sich die Integration heutzutage nicht ohne Mühe entwickelt.

Auf der ersten Etappe amortisierte die GUS irgendwelche Probleme und Konflikte, bewahrte einen einheitlichen Raum, wenigstens einen politischen Raum auf.

Heute stehen vor uns konkretere Aufgaben. Die Leiter der GUS-Länder schlugen Russland vor, eine Arbeitsgruppe anzuleiten und Vorschläge zu Optimierung der Tätigkeit der GUS-Gremien bis zum nächsten Gipfeltreffen, das am 7. Oktober in Kischenew stattfindet, vorzubereiten.

Wir müssen schon heute, gut, dass wir bereits Erfahrungen gesammelt haben, sehen, was funktioniert und was nicht. Und alles, was nicht arbeitsfähig ist, allmählich auszuscheiden. Und das Wichtigste auszusondern. Im Mittelpunkt unserer Kooperation soll doch die Wirtschaft stehen. Und wir glauben, dass es notwendig ist, EurAsWK entwickeln und festigen.

Das ist eine lebensfähige Organisation, die imstande ist, die vor unseren Ländern zu stehenden Fragen real zu lösen.

GUS – ist, so zu sagen, eine Kontur. In ihren Rahmen gehen Integrationsprozesse vor sich, sie gehen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, auf verschiedenen Ebenen, in verschidenen Formaten vor sich.

Russland und Weissrussland, zum Beispiel, beschlossen weiterzugehen und bildeten einen Unionsstaat.

Jedenfalls, ist es schwierig, Integrationsprozesse aufzuhalten. Sie werden sich sowieso entwickeln. Denn wir arbeiten auf dem einheitlichen Markt, in einem einheitlichen wirtschaftlichen Raum.

Frage: Wie verlief das jüngste Treffen des Präsidenten mit Botschaftern?

Antwort: Die Rede des Präsidenten hängt auf dem site des Präsidenten, also der Text ist bekannt. Es wurden vor allem politische Aufgaben gestellt – vom Standpunkt der Bestimmung des Platzes und der Interessen Russlands in der internationalen Gemeinschaft. Aber in der Entwicklung dieser Aufgabe ist eine ganze Reihe konkreter Richtungen bezeichnet, eine der Prioritäten bilden Wirtschaft, Unterstützung des russischen Business. Heute haben wir schon ein ziemlich reifes Business, es gibt schon mächtige Gesellschaften, die völlig imstande sind, mit grossen westlichen Firmen zu konkurrieren. Und sie brauchen heute nicht die Unterstützung und die Hilfe, die, angenommen, zu Sowjetzeiten, in der Zeit des Außenhandelsmonopols nützlich waren. Heute brauchen sie eine qualifizierte, mehr noch, eine [politische Unterstützung, dementsprechend wächst die Bedeutung des außenplolitischen Behördes. Unsere Gesellschaften können beliebige Juristen und Wirtschaftexperte einstellen, aber die politische Hilfe können sie nur von entsprechenden staatlichen Strukturen bekommen. Der Präsident hält diese Fragen ständig in seinem Blickfeld. Nicht zufällig treffen sich der Präsident Russlands und Frankreichs und sprechen über "airbus".

Das ist eine normale Erscheinung.

Frage: Müssen Sie auch "Geschäfte führen"?

Antwort: Ja. Heute sind unsere Botschaften darauf gerichtet, in einem guten Sinne Projekte zu lobbieren. Zum Beispiel, wird der Tender in diesem oder jenem Land durchgeführt. Und hier hängt vieles davon ab, wie aktiv politische Hebel genutzt werden. Deswegen haben wir gute Kontakte zur überwiegenden Mehrheit der Grossgesellschaften, die sowohl in Russland als auch im Ausland tätig sind. Selbstverständlich kooperieren wir auch mit dem Ministerium für Wirtschaftsentwicklung. Ferner entsteht eine Frage, wie die Optimierung unserer Ressourcen, ich meine Personal- und Finanzressourcen, verwirklicht werden soll. Um keine Parallelarbeit geleistet wird, müssen wir solche Formen finden, die es uns ermöglichten, geringe Ressourcen, die wir bereits haben, zu vereinigen und sie effektiv auszunutzen. Ich glaube wir werden mit dem Ministerium für Wirtschaftsentwicklung eine Lösung finden.

Die Frage besteht nicht darin, wem diese oder jene ökonomische Struktur untergeordnet wird dem Ministerium für Wirtschaftsentwicklung oder dem Außenministerium. Sicher, soll das Ministerium für Wirtschaftsentwicklung die Ideologie bestimmen. Es soll Einstellungen bezüglich Wirtschaft, Handel, anderen mit der Außenhandelstätigkeit verbundenen Fragen ausarbeiten. Aber im Ausland soll eine einheitliche Kraft, einheitliche Koordinierung vorhanden sein. Deswegen soll die ganze Arbeit von einem Botschafter koordiniert werden, er ist die höchste Amtsperson, die die Interessen Russlands im Ausland vertritt, er wird vom Erlass des Präsidenten ernannt.

Frage: Außenministerium ist eine konservative Struktur. Sind die Diplomaten selbst bereit, diese Funktionen zu erfüllen?

Antwort: Heute befinden sich viele Fragen im Kompetenzbereich gleichzeitig. einiger Behörden. Deswegen gibt es in unseren Botschaften Vertreter verschiedener Strukturen: des Ministeriums für Landwirtschaft, Wirtschaftsministeriums, Finanzministeriums u .a.m. Das ist eine normale Erscheining.

Frage: Wie schätzen Sie die Tätigkeit der staatlichen Strukturen ein, die damit beauftragt sind, eine Revision des Eigentums im Ausland durchzuführen und ihre Leitung zu organisieren?

Antwort: Entsprechend dem Erlass des Präsidenten gibt es zwei Behörde, die für unser Eigentum im Auslande verantwortlich sind. Das Außenministerium ist für das Eigentum zuständig, das den Botschaften, Generalkonsulaten und Konsulaten gehört. Hier haben wir eine volle Revision, eine vollständige Kartei. Wir können dieses Eigentum zu keinen anderen Zielen, außer den, die von diplomatischen Vertretungen erfüllt werden, ausnutzen. Der zweite Teil – alles, was von Dutzenden von Ministerien und Behörden benutzt wurde und was heutzutage unter einem Dach die Verwaltung des Präsidenten vereinigte. Sie führt zur Zeit eine grosse Arbeit bei der Beschreibung dieses ganzen Eigentums durch – sei es Immobilien oder Bodenstücke, um zu bestimmen, wie rationell kann es im weiteren benutzt werden. Das ist eine sehr komplizierte Arbeit, sie ist noch nicht abgeschlossen. Es geht darum, es rationell zu benutzen und nicht zu verkaufen. Ich bin der Meinung, dass das ausländische Eigentum nicht zu verkaufen ist. Denn beim Kauf bezahlt man auf das dreifache mehr. Wir überzeugten uns wiederholt davon, zum Beispiel in Isräl.

Frage: Diese ganze Geschichte mit der Firma "Noga". Es ist zu einem unmöglichen Zustand gekommen, wir können unsere Flugzeuge zu Aviamessen nicht ausführen.

Antwort: Das ist nicht meine Frage. Damit beschäftigt sich Finanzministerium. Ich kann nur meine eigene Ansicht zum Ausdruck bringen: es muss eine Lösung dieses Problems gefunden werden. Wie soll sie sein, das ist eine unmittelbare Sache derjenigen, die Verhandlungen führten und die sie jetzt noch führen. Das eine juristische Lösung gefunden werden soll, das ist zweifellos.

Frage: Sie sprachen mehrmals für die Annahme eines speziellen Gesetztes über den diplomatischen Dienst aus. Inwieweit ist es aktüll?

Antwort: Außenministerium, diplomatischer Dienst haben ihre eigene Spezifik, und die Mehrheit von Staaten, die auf der internationaler Arena aktiv tätig sind, haben spezielle Gesetze über den diplomatischen Dienst. Dort wird die Spezifik des Behördes und viele Fragen, die mit dem sozialen Schutz der Diplomaten zusammenhängen, widerspiegelt. Wir wollen, dass der diplomatische Dienst anziehend wird, dass in den diplomatischen Dienst nicht diejenigen eingestellt werden, die irgendwo noch keine Arbeit finden können, sondern hochqualifizierte Juristen, Politologen, Wirtschaftsexperte. Der moralische Faktor ist natürlich hoch, er ist erhalten geblieben und funktioniert, aber er soll durch den sozialen Schutz ergänzt werden. Der Diplomat, wie jeder andere Staatsangestellte soll darüber im klaren sein, dass er nach der Erfüllung seiner Aufgaben eine entsprechende Kompensation bekommt.

Frage: Früher bezeichnete man MGIMO als eine Hochschule der „Söhne". Haben die Mitarbeiter des Außenministeriums heutzutage einen Wunsch, ihre Kinder in MGIMO studieren zu lassen?

Antwort: In der Mitte der 80er Jahre, mit Anfang der Umgestaltung tauchte bei einigen Leuten eine Idee auf, gegen Vetternwirtschaft, Protektionismus, darunter im Rahmen unseres Ministeriums, zu kämpfen. Ich habe keinen Sohn, aber, wenn ich den hätte, würde ich mich freün, wenn er in meine Fusstapfen treten würde. Ich würde das nur begrüssen. . Wir eröffneten ein Museum "Geschichte des diplomatischen Dienstes", dort ist eine interessante Aufnahme ausgestellt: neben Trojanowski, unserem Botschafter in Japan, steht ein kleiner Junge mit 10-11 Jahren. Später wurde dieser Junge zu einem hervorragenden Diplomatem und auch unserem Botschafter in Japan. Was ist hier schlecht? Umgekehrt, es ist gut. Du wirst in dieser Umwelt erzogen, du fühlst vieles so, wie es unmöglich ist, von außerhalb zu fühlen. Eine andere Sache ist, dass es für die Kinder der Diplomaten keine außerordentlichen Bedingungen geschaffen werden sollen. Sie sollen wie auch alle anderen die Hochschule beziehen. Die Kinder vieler unserer Diplomaten studieren in MGIMO. Und nicht nur von Diplomaten, sondern auch von Mitarbeitern anderer staatlichen Strukturen.

Es gab Zeit, in erster Hälfte der 90er Jahre, wo die Absolventen von MGIMO nach kommerziellen oder Bankstrukturen strebten. In den letzten vier-fünf Jahren veränderte sich die Situation, und sie streben danach, im Außenministerium zu arbeiten. Wir stellen jährlich 100-130 Mitarbeiter ein, die Hälfte davon aus MGIMO, aber auch aus anderen Hochschulen, wie Lomonossow-Universität, Fremdspracheninstitut. Und heute haben wir für eine Arbeitsstelle im Außenministerium – 3-4 Bewerber - das ist ein ernsthafter Wettbewerb. Also, haben wir eine ernstzunehmende Erweiterung, es geht eine Rotation der Kader vor sich.

Frage: Wie erklären Sie dieses gewachsene Interesse?

Antwort: Im Staatsdienst ist das Gehalt nicht grösser, als in den kommerziellen Strukturen, so ist es bei uns, so ist es in anderen beliebigen Ländern. Deswegen steht hier vor allem das Prestige im Vordergrund. Und das Interesse für Beruf. Außerdem wirkt sich hier auch eine bedeutende Aktivierung der außenpolitischen Tätigkeit Russlands in den letzten Jahren, die Erhöhung unserer Rolle in Weltangelegenheiten aus. Aber parallel treffen wir auch Massnahmen zur Lösung der Versorgungsfragen unserer Mitarbeiter. Im Ausland haben unsere Diplomaten ein Verdienst, dass es ihnen ermöglicht, ein würdiges Leben zu führen.

Frage: Zu Sowjetzeiten waren Sie ein Botschafter in Spanien. Wenn Sie die damalige und die jetzige Zeit vergleichen, wann war die Diplomatenarbeit interessanter?

Antwort: Meiner Meinung nach war diese Arbeit interessant und bleibt auch so. Am kompliziertesten war die Periode nach dem Zerfall der Sowjetunion . Kompliziert, weil du fast keine Instruktionen bekommen hast, und die Vertreter der Staatsleitung machten manchmal diametral entgegengesetzte Erklärungen. Man musste nach einem Beschluss suchen, der den nationalen Interessen entsprechen würde.

Heute veränderte sich natürlich die Situation radikal. Heite haben wir eine volle Koordinierung. Heute haben wir einen Präsidenten, der die Außenpolitik bestimmt. Gleichzeitig entstehen auch neue Aufgaben. Wir müssen einen neuen Platz Russlands auf der Weltarena unter Berücksichtigung aller Faktoren - sowohl der inneren als auch der äußeren – finden, bestimmen. Und hier hängt vieles davon ab, inwieweit qualifiziert und kompetent die Diplomaten ihre Vorschläge formulieren werden. .

Ein Defizit von hochqualifizierten Fachleuten empfinden alle diplomatischen Dienste der Welt. Das ist verständlich. Heute hat die Diplomatie viele neue, für sie "nicht traditionelle" Probleme zu lösen, angefangen vom Umweltschutz und Kosmos bis zum Kampf gegen Terrorismus, Drogengeschäft und anderen modernen Drohungen und Herausforderungen.

Auf dem allgemeinen Hintergrund sieht die russische Diplomatie sehr würdig aus. In allen wichtigsten Verhandlungen verteidigen unsere Diplomaten sehr professionell Interessen Russlands. Und diese hohe berufliche Qualifikation wird von unseren Partnern bemerkt und anerkannt.

Unser Diplomatenkorps zählt heute etwa drei Tausend Mitarbeiter, mehr als die Hälfte davon arbeiten in unseren Auslandsvertretungen.

In seiner überwiegenden Mehrheit setzt sich das System des Außenministeriums aus professionellen Diplomaten zusammen. Uebrigens, für die Ausbildung eines Diplomaten, der selbständig Verhandlungen führen und andere Funktionen ausüben könnte, braucht man nicht weniger als 12-15 Jahre. Deswegen schenken wir der Arbeit mit der Jugend eine grosse Aufmerksamkeit . Die Personalpolitik des Außenministeriums erlaubt uns nicht nur die Aufgaben des Ministeriums selbst zu lösen, sondern, wenn es notwendig ist, auch andere staatlichen Strukturen mit unseren Kadern zu versehen. Unsere Diplomaten arbeiten sehr erfolgreich im Apparat der Regierung und der Föderalen Versammlung.

Viele unsere Kollegen arbeiten in der Verwaltung des Präsidenten, vor allem in der Abteilung für Außenpolitik, die von einem beruflichen Diplomaten S.Prihodko angeleitet wird. Ein Diplomat A.Gromow leitet den Pressedienst des Präsidenten an.

Sie alle bleiben in der Kaderreserve unseres Ministeriums und gehören der grossen Familie unseres Ministeriums an.

Das Außenministerium gab das Rüstzeug für das Leben vielen russischen Geschäftsleuten, die heute erfolgreich die grössten Gesellschaften und Banken anleiten, sowie den "internationalen" Journalisten. Es gibt Diplomaten auch unter Abgeordneten des Parlaments.

All das ist ein überzeugender Beweis dafür, dass ein moderner Diplomat nur ein Mensch mit tiefen vielseitigen Kenntnissen und einem breiten Gesichtskreis sein kann.

Frage: Bald fahren Sie nach Nord- und Südkorea. Es steht eine Shuttlediplomatie bevor?

Antwort: Diese Besuche sind im Rahmen einer weitgehenden Tournee durch die asiatischen Länder geplant. Nach dem Besuch des Präsidenten W.W.Putin in Nordkorea aktivierte sich bemerkenswert der Prozess der zwischenkoreanischen Regelung. In der Tat öffnete der Besuch von W.W.Putin eine sehr wichtige Etappe der internationalen Anerkennung von Nordkorea. Danach folgte die Zeit, wo viele diplomatische Beziehungen, darunter mit der Europäischen Union aufgenommen wurden. Unsere Einstellung besteht in folgendem: es ist nootwendig, für Nordkorea, aktiv in die regionalen internationalen Prozesse integriert zu werden. Das ist auch ein Schritt in die Richtung der zwischenkoreanischen Regelung. Wir haben den Dialog zwischen Süd und Nord immer begrüsst. Vor kurzem kam es im Gelben Meer zu einem Zwischenfall, der die Kontakte zwischen Seoul und Pjöngjang ein bisschen erschwert hat. Wir sind der Meinung , dass es notwendig ist, alles zu tun, und Russland seinerseits macht Anstrengungen dafür, dass der Dialog nicht unterbrochen wird, sondern umgekehrt erweitert wird. Das ist für uns, für unsere Nachbarn, für Asiatisch-Pazifische Region insgesamt wichtig.

Wie auch im nahöstlichen Falle haben wir keinen Anspruch auf eine Monopolrolle in den Beziehungen zu Nordkorea. Wir glauben, es muss ein Dialog zwischen Washington und Pjöngjang, zwischen Tokio und Pjöngjang aufgenommen werden. Alle interessierten Länder sollen sich an diesem Prozess aktiv beteiligen.

Frage: Wir haben eine besondere Vermittlerrolle.

Antwort: Vielleicht nicht die besondere, sondern eine aktive, initiative Rolle. Wir wollen keinem im Wege stehen. Wenn jemand an diesem Prozess genau so aktiv teilnehmen will, werden wir das nur begrüssen. Wir sprachen darüber mit Washington und mit Tokio.

Nebenbei sei erwähnt, dass mein Stellvertreter Alexander Losjukow nach Tokio abgeflogen ist, praktisch für die Wiederaufnahme der Konsultationen über den Friedensvertrag. Wir traten immer dafür ein, dass dieser Dialog nicht unterbricht. Leider, auf Grund einer Reihe der Verhältnisse wurden diese Konsultationen im Laufe von einem Jahr praktisch nicht geführt. Heute nehmen wir sie wieder auf, und es ist wichtig, dass Tokio auch eine konstruktive Position einnimmt. Ich hoffe, dass danach ein Besuch des Außenministers Japans nach Russland im Oktober dieses Jahres für die Fortsetzung der Verhandlungen zum ganzen Komplex der bilateralen Beziehungen, darunter auch zum Friedensvertrag, stattfindet, was wir vorläufig vereinbart haben. Das alles schafft eine notwendige Grundlage für das nächste Gipfeltreffen.

Frage: Ihr anderer Stellvertreter Alexander Saltanow fuhr in die Region des Persischen Golfes...

Antwort: Er wird Konsultationen in Irak, Kuwait, Saudi-Arabien durchführen. Es werden unter anderem Fragen der Situationsregelung um Irak besprochen. Irak ist heutzutage der anfechtbarste Punkt. Es gibt alle Merkmale, dass die Amerikaner sich aktiviert haben. Ich glaube, dass im Sicherheitsrat eine Bewegung anfangen kann, um die öffentliche Meinung auf eine gefährliche Wendung vorzubereiten. Wir sind der Meinung, dass das politisch-diplomatische Potential der Situationsregelung um Irak bei weitem nicht erschöpft ist. Und es ist notwendig, sowohl mit Irak, als auch mit anderen Ländern daran zu arbeiten, um, einerseits, volle Erfüllung der entsprechenden Resolutionen des Sicherheitsrates zu erzielen, die auch garantieren würden, dass Irak keine Massenvernichtungswaffen hat und über kein Potential für ihre Produktion verfügt, andererseits, soll Irak eine Perspektive der Sanktionsaufhebung vor sich haben. Das sind zwei Richtungen, wo man zu arbeiten hat. Und wir arbeiten daran. Es wäre sehr wichtig, dass Irak in der absehbaren Zeit internationale Beobachter empfangen wird, die in Uebereinstimmung mit der vorhandenen Resolution des Sicherheitsrates den Arbeitsumfang erledigen werden , der die Erklärungen der irakischen Leitung darüber bestätigen wird, dass es keine Massenvernichtungswaffen tatsächlich gibt und dass es auch keine Programme für die Schaffung dieser Waffen gibt. Diese positive Schlussfolgerung würde den Weg zur Aufhebung der Sanktionen von Irak eröffnen. Wir sind der Meinung, dass nur die diplomatischen Bemühungen den Ausweg aus der Sackgasse ermöglichen, wo sich leider in den letzten Jahren die irakische Regelung befindet.

Frage: Gibt es Politiker, mit denen Sie sich gern treffen, oder, umgekehrt, die sie nicht gern haben?

Antwort: Du wählst nicht, mit wem du dich treffen sollst. Du führst Verhandlungen mit allen, mit denen Du Verhandlungen führen sollst. Eine andere Sache ist, dass du die einen Verhandlungen mit einer Stimmung verlässt, die anderen – mit einer anderer. Unsere Aufgabe besteht darin, diese Stimmung nicht zu zeigen. Es ist so, dass es mit jemandem angenehmer ist, Verhandlungen zu führen. Und nicht deswegen, weil er immer „ja" sagt. Mit einem schweren Partner ist es auch interessant, wenn er ein echter Profi ist, und kein ordinärer Starrkopf, der auf dich nicht hören will, und seine Beweisgründe nicht anführen will. Es ist immer angenehm, wenn du mit einem schweren "Gegner", Partner Verhandlungen geführt hast, und erreichtest, was du wolltest. Denn er weiss oft nicht, welche Aufgaben du vor sich gestellt hast, weil sie manchmal unsichtbar sind. Und wenn du im Laufe einer komplizierten Auseinandersetzung das Deine erzielt hasst, so erhälst du eine volle innere Befriedigung. Und du hast auch mit denjenigen zu sprechen, die für deine Argumentation nicht besonders empfänglich sind, die der Polemik entgehen, es gibt keinen anderen Ausweg. Heute nahm die Intensität der Kontakte dermassen zu, dass es, natürlich besser ist, wenn du mit Partnern außer den dienstlichen auch irgendwelche rein persönliche Beziehungen hast. Aber das ist nicht obligatorisch. Leider, kommt es auch vor, dass du nicht nur angenehme, sondern auch wenig angenehme Sachen zu sagen hast. Und wenn du mit dem Partner bestehende Beziehungen hast, so ist es ein guter „Amortisator", sie verstehen einander besser.

Es gibt auch Prinzipien, die nicht zu verletzen sind. Vor allem darf man ihn nie hereinlegen, wenn du auch mit ihm diametral entgegengesetzte Herangehen hast. Man darf ihn niemals desinformieren. Du legst ihn herein, und nach einem Tag hast du noch ein Treffen mit ihm. Es müssen normale, Gentlemanbeziehungen vorhanden sein. Wenn sie zu einer Freundschaft sich entwickeln, ist es gut, aber es ist schon eine andere Sache.

Frage: Vielen Dank, für das Gespräch, Igor Sergejewitsch..

  • Общие сведения

    Загранучреждения МИД РФ

    КНДР

    Посольство России в Корейской Народно-Демократической Республике (Пхеньян)

    Адрес :

    г. Пхеньян, Центральный район, квартал Сомун, Посольство России в КНДР

    Посол - МАЦЕГОРА Александр Иванович

    Телефон :

    +850 2 381-31-01

    Горячая линия :

    +850 191 250-05-45

    +850 2 381-31-01

    +850 2 382-31-04

    Факс

    +850 2 381-34-27

    E-mail

    embassy@rusembdprk.ru

    Web

    https://dprk.mid.ru/

    Twitter 

    Facebook 

    Вконтакте 

    Flickr 

    Telegram 

    КНДР

    Консульский отдел Посольства России

    Адрес :

    г. Пхеньян, Центральный район, квартал Сомун, Посольство России в КНДР

    Заведующий консульским отделом - КРАВЧЕНКО Евгений Геннадьевич

    Телефон :

    +850 2 381-31-01
    +850 2 382-31-04

    Горячая линия :

    +850 191 250-05-45

    Факс

    +850 2 381-34-27

    E-mail

    pyongyang@dks.ru

    КНДР

    Генеральное консульство России в Чондине

    Адрес :

    г. Чондин, район Ранам, квартал Рабук

    Генеральный консул - КОЩЕЕВ Олег Анатольевич

    Телефон :

    +850 73 23-04-02
    +7 499 580-04-71

    Факс

    +850 73 23-08-03

    E-mail

    chondjingk@gmail.com

    Web

    https://chondjin.mid.ru/

    Facebook 

    Горячая линия

    phone
    • +850 191 250-05-45
      +850 2 381-31-01
      +850 2 382-31-04
    Телефон горячей линии для граждан за рубежом, попавших в экстренную ситуацию.

    Представительства в РФ

    КНДР

    Посольство Корейской Народно-Демократической Республики в России (Москва)

    Адрес:

    115127, г. Москва, Мосфильмовская ул., 72

    Телефон:

    +7 499 143-62-31

    +7 499 143-62-47

    Факс

    +7 499 143-63-12

    Фоторепортаж

    • КНДР
    • КНДР
    • КНДР
    • КНДР
    • КНДР