Frage: Könnten Sie uns anlässlich des bevorstehenden Besuchs der Außenministerin von Honduras, Merieya Aguero de Corrales, in Russland sagen, wie sich die Beziehungen zu diesem zentralamerikanischen Land entwickelten?

Antwort: Zunächst möchte ich sagen, dass der Besuch von Frau Aguero de Corrales in unserem Land der erste offizielle Besuch eines Haupts des Auswärtigen Amts von Honduras in der Geschichte unserer bilateralen Beziehungen sein wird, der vom 12. bis 16. Oktober geplant ist. Wir glauben, dass dieser Besuch der Entwicklung des gesamten Komplexes der bilateralen Beziehungen einen wesentlichen Impuls geben wird.

Dieser Besuch passt in die von Russland verfolgte Linie der Ausweitung der Zusammenarbeit mit den Staaten Lateinamerikas, darunter auch mit den zentralamerikanischen. Diese soll einen inhaltsreicheren und gegenständlicheren Charakter bekommen.

Die diplomatischen Beziehungen zwischen unseren Ländern wurden am 30. September 1990 aufgenommen. Seit 1993 sind in Moskau und Tegucigalpa Botschafter in Personalunion akkreditiert: der Botschafter Russlands in Nicaragua und der Botschafter von Honduras in Frankreich. 2013 beschloss die honduranische Regierung die Einrichtung einer eigenen Botschaft in Russland. Die Eröffnungsfeier wird unter Teilnahme von Frau Aguero de Coralles am 14. Oktober stattfinden. Dadurch werden ab jetzt alle Länder Zentralamerikas ihre ständigen diplomatischen Vertretungen in Moskau haben.

Frage: Welche Themen werden während der Gespräche im Außenministerium Russlands im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen?

Antwort: Die Minister werden die Perspektiven der weiteren Entwicklung des russisch-honduranischen politischen Dialogs, der Ausweitung der Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen, der Stärkung der vertragsrechtlichen Basis für die bilateralen Beziehungen, sowie die aktuellsten Fragen der internationalen Agenda besprechen.

Als Ergebnis der Gespräche werden Minister Lawrow und Frau Aguero de Coralles eine Gemeinsame Erklärung unterzeichnen.

Frage: Wie sieht die vertragsrechtliche Basis der russisch-honduranischen Beziehungen aus?

Antwort: Die Ausweitung der vertragsrechtlichen Basis der bilateralen Beziehungen ist einer der wichtigsten Bereiche unserer gemeinsamen Arbeit mit der honduranischen Seite. Im September 2005 unterzeichneten die Außenminister von Russland und Honduras die Deklaration über die Grundlagen der Beziehungen zwischen unseren zwei Staaten. Gegenwärtig arbeiten wir an der Abstimmung eines Vertrags über die Grundlagen der Beziehungen zwischen der Russischen Föderation und der Republik Honduras.

Zwischen unseren Staaten gibt es ein zwischenstaatliches Handelsabkommen (1987), ein Abkommen über kulturelle und wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit (1994) sowie ein Abkommen über visafreie Reisen mit Diplomaten- und Dienstpässen (1999).

Im Stadium der Harmonisierung befindet sich ein zwischenstaatliches Abkommen über die Aufhebung der Visumspflicht bei gegenseitigen Reisen von Staatsbürgern der Russischen Föderation und der Republik Honduras, welches zur Vermehrung der Kontakte zwischen Geschäftskreisen und zur Entwicklung der bilateralen wissenschaftlichen, kulturellen und humanitären Verbindungen beitragen soll.

Frage: Welchen Platz nimmt in der bilateralen Zusammenarbeit die Kooperation im Bereich von Handel und Wirtschaft ein?

Antwort: Während des Besuchs wird dem Thema der Ausweitung der bilateralen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Das Außenhandelsvolumen Russlands mit Honduras betrug im Jahr 2013 (nach Angaben der Föderalen Zollbehörde Russlands) 51,6 Millionen Dollar, im ersten Halbjahr 2013 43,2 Millionen Dollar. In der Struktur des russischen Exports entfallen mehr als 80% auf mineralische Düngemittel, beim Import überwiegen mit 95% Lebensmittel (Kaffee, Melonen) und Textilwaren (Kleidung).

Wichtige Bedeutung für die Erhöhung der Effektivität der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen hat die Herstellung von Kontakten zwischen den Unternehmern unserer Länder. Zu diesem Zweck wird sich Frau Aguero de Coralles mit Vertretern der honduranischen und russischen Geschäftswelt in der Handels- und Wirtschaftskammer Russlands und im Nationalen Komitee für die Unterstützung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit den Ländern Lateinamerikas treffen.

Frage: Wie resultativ entwickelt sich die Zusammenarbeit im humanitären Bereich?

Antwort: Die kulturellen Beziehungen zwischen Russland und Honduras haben bis jetzt leider noch keinen beständigen Charakter. Im Jahr 2003 gab es in der Hauptstadt von Honduras, Tegucigalpa, und in der zweitgrößten Stadt des Landes, San Pedro Sula, ein erfolgreiches Gastspiel von Künstlern des Bolschoj-Theaters. Der Aufbau der Zusammenarbeit im kulturellen Bereich ist eine der aktuellen Fragen der bilateralen Tagesordnung.

Wir messen der Aktivierung der Beziehungen im Bereich der Hochschuleinrichtungen Russlands und Honduras‘ große Bedeutung bei und treten ein für die Wiederaufnahme der Zusammenarbeit bei der Vorbereitung von honduranischen Studenten und Aspiranten. Die Frau Außenministerin plant ein Treffen mit der Leitung der Russischen Universität für Völkerfreundschaft und wird vor Studenten und Vertretern des Lehrkörpers der Universität eine Rede halten. In den vergangenen Jahren erhielten an dieser Universität 141 honduranische Staatsbürger eine Hochschulausbildung. 21 von ihnen absolvierten erfolgreich ein Doktoratsstudium. An den Hochschulen unseres Landes erhielten mehr als 300 Honduraner ihre Ausbildung.

11. Oktober 2013