the Kingdom of Cambodia
Pressekonferenz des Außenministers der Russischen Föderation, Sergej Lawrow, nach dem Ostasiengipfel, Phnom Penh, 13. November 2022
Guten Tag,
der 17. Ostasiengipfel ist zu Ende gegangen. Die Mehrheit der Teilnehmerländer dieses Formats war auf der höchsten Ebene vertreten, einige Staaten durch Minister und Sondergesandte.
Der Austausch bestätigte unsere Analyse der Prozesse, die sich im Laufe langer Zeit in dieser Region entwickeln. Der Asien-Pazifik-Raum entwickelte sich seit einigen Jahrzehnten auf Grundlage der Initiativen der ASEAN, um die sich eine inklusive, offene und gleichberechtigte Struktur der Sicherheit und Zusammenarbeit bildete.
Jetzt versuchen die USA und ihre Verbündeten sowie die Nato, diesen Raum zu erschließen. Vor kurzem wurde ein Konzept der Indo-Pazifischen Strategien vorangebracht, wobei Formate gefördert werden, die gar nicht für alle offen sind. Zudem konkurrieren sie mit inklusiven Strukturen, die um ASEAN gebildet wurden, und sehen die Militarisierung dieser Region mit offensichtlicher Ausrichtung auf die Abschreckung Chinas und russischer Interessen in der Asien-Pazifik-Region vor. Alle verstehen das. Eines der konkreten Beispiele dieses Kurses wurde die Schaffung der Militärallianz AUKUS (USA, Australien, Großbritannien), in die man jetzt aktiv Neuseeland, Kanada und Japan einbeziehen will. Gefördert werden geschlossene Initiativen zur Beobachtung der Marinetätigkeit. Die Menschen, die verstehen, worum es geht, verbinden das direkt mit der „Notwendigkeit“ der konfrontativen Handlungen des Westens im Südchinesischen Meer.
Unsere Freunde aus China verstehen das sehr gut. Zusammen mit ihnen verteidigen wir die Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit der Beibehaltung der Formate, die um ASEAN gebildet wurden, Respekt der zentralen Rolle des Verbandes in den Prozessen in der Region herum.
Der Westen hat eigene Pläne. Heute war das ziemlich eindeutig zum Ausdruck gebracht. In Worten wird die Rolle der ASEAN von allen anerkannt. In der Tat wird der eigene Kurs fortgesetzt und konfrontative Mechanismen und Instrumente vorangebracht. Die Nato sagt nicht mehr, dass sie eine reine Verteidigungsallianz ist. So war sie, als die Sowjetunion und der Warschauer Vertrag existierten. Die Nato verschob bereits mehrmals ihre „Verteidigungslinie“ (es gibt jetzt weder Warschauer Vertrag, noch die Sowjetunion – es ist nicht klar, gegen wen sie sich verteidigten) näher zu unseren Grenzen. Auf dem Nato-Gipfel in Madrid wurde im Sommer verkündet, dass sie eine „globale Verantwortung“ tragen, und die Sicherheit von Euroatlantik und Indopazifischer Region unteilbar ist. Die Westler beanspruchen die Führungsrolle hier. „Die Verteidigungslinie“ wird bereits auch zum Südchinesischen Meer verschoben. Die Tendenz der Militarisierung der Region durch die Bündelung der Anstrengungen der US-Verbündeten - Australien, Neuseeland, Japan mit Erweiterung der Nato-Präsenz in der Asien-Pazifik-Region ist offenkundig.
Wir sagten das alles offen. Chinas Premierminister Chinas Li Keqiang legte seine Einschätzungen dar, die den unsrigen ähnlich sind. Leider wird das die USA und ihre Verbündeten kaum dazu bewegen, die Interessen der Mehrheit der Länder in dieser Region zu berücksichtigen. Wir werden weiterhin unsere Position darlegen, die in der ASEAN mit Verständnis wahrgenommen wird. Im Verband besteht bislang keine einheitliche Meinung, wie man weiter im Sicherheitsbereich in dieser Region vorgehen soll. Wenn die Aufgabe gestellt wird, für Zweifel in der ASEAN zu sorgen und ihre Einheitlichkeit ins Wanken zu bringen, dann erreichen die Amerikaner ihre Ziele. Allerdings vertritt die Mehrheit der Mitglieder des Verbandes die Position, die auf die Verteidigung ihrer Interessen gerichtet ist. Es handelt sich um die Nichtunterordnung der Handlungen der ASEAN den Interessen außerregionaler Akteure. Unsere Partner schätzen die Position Russlands und Chinas, die für die Aufrechterhaltung der zentralen Rolle dieses Verbandes eintreten, hoch ein.
Bei der Darlegung der prinzipiellen Einschätzungen betonten wir die für uns eindeutige Priorität nicht in polemischen Diskussionen, sondern bei der Förderung konkreter Projekte des Zusammenwirkens auf dem Ostasiengipfel. Vor zwei Jahren wurde auf einem der Gipfel der russische Entwurf zur Entwicklung der Zusammenarbeit im Kampf gegen die Pandemie-Gefahren angenommen. In der Praxis ist dieser Beschluss noch nicht in der Phase der Umsetzung. Heute wurde die Notwendigkeit der Durchführung eines Treffens der zuständigen Vertreter aller Länder des Ostasiengipfels zu diesem Problem bestätigt.
Die von uns zuvor auf den Veranstaltungen des Ostasiengipfels erläuterte Initiative zur Entwicklung des Tourismus in diesem Teil der Welt wurde erneut zur Sprache gebracht. Sie ist von großer Bedeutung für die Entwicklung der Wirtschaft der ASEAN-Länder nach der Pandemie.
Heute wurde eine weitere Initiative Russlands unterstützt – zur Entwicklung einer Volunteer-Bewegung, Organisieren von Kontakten zwischen den Volunteer-Organisationen der Teilnehmerländer des Ostasiengipfels als Beitrag zur Lösung der Aufgaben der Heranziehung der Zivilgesellschaft zur Entwicklung der humanitären Kontakte.
Auf dem Gipfel wurden keine kollektiven Beschlüsse getroffen, weil die USA und ihre westlichen Kollegen auf einer absolut unannehmbaren Sprache in Bezug auf die Situation in und um die Ukraine beharrten. Alles, worüber ich spreche, darunter die Richtungen der weiteren Zusammenarbeit, wird in einem Kommuniqué, das der Vorsitz Kambodschas in seinem Namen veröffentlichen wird, widergespiegelt.